1813-1883
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Richard Wagner
Komponist
- 1813
- 22. Mai: Wilhelm Richard Wagner wird als jüngstes
von neun Kindern des Polizeiaktuars [Schriftführer im Polizeipräsidium]
und Laienschauspielers Carl Friedrich Wilhelm Wagner und dessen
Ehefrau Johanna Rosine (geb. Pätz) in Leipzig geboren.
23. November: Tod des Vaters.
- 1814
- Wagners Mutter heiratet den Schauspieler, Dichter und
Maler Ludwig Geyer (1779-1821), der seit langem ein enger Freund
der Familie ist und zieht mit ihren Kindern zu ihm nach Dresden.
Bis zu seiner Konfirmation 1827 trägt Wagner den Familiennamen
seines Stiefvaters.
- Häufiger Gast im Salon Geyers ist der Komponist Carl Maria
von Weber (1786-1826).
- Da neben seinem Stiefvater, der Hofschauspieler in Dresden ist,
auch vier seiner Geschwister Schauspieler werden, kommt er früh
mit dem Theater in Berührung.
- 1821
- 30. September: Tod des Stiefvaters Ludwig Geyer.
- 1822-1827
- Besuch der neuhumanistischen Dresdner Kreuzschule.
- Ab 1825
- Klavierunterricht und erste Dichtungen.
- 1828-1830
- Schüler des Nikolai-Gymnasiums und der Thomasschule
in Leipzig.
- 1828-1829
- Unterricht in Harmonielehre bei dem Leipziger Gewandhausmusiker
Christian Gottlieb Müller (1800-1863) und erste Kompositionen.
- 1830
- 24. Dezember: Mit der B-Dur-Ouvertüre wird bei
einem Armenkonzert im Leipziger Hoftheater erstmals eine Komposition
Wagners aufgeführt.
- 1831
- Februar: Trotz fehlendem Schulabschluss gelingt ihm
die Immatrikulation als Student der Musik an der Universität
Leipzig.
- 1831-1832
- Kompositionsschüler des Thomaskantors Christian
Theodor Weinlig (1780-1842).
- 1832
- 23. Februar: Die Aufführung der Ouvertüre
d-Moll im Leipziger Gewandhaus wird Wagners erster Publikumserfolg.
- Über den Schriftsteller und Publizisten Heinrich Laube (1806-1884)
kommt er in Kontakt mit den "Jungdeutschen". Das Junge
Deutschland ist eine literarische Oppositionsbewegung, die sich
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts für Demokratie,
Verfassungsstaatlichkeit und Emanzipation einsetzt.
- 1833
- Chordirektor am Würzburger Theater.
- Komposition seiner ersten Oper "Die Feen" nach Carlo
Gozzis (1720-1806) dramatischem Märchen "La donna serpente"
(dt. Die Schlangenfrau). Die Uraufführung des Werks erfolgt
erst nach Wagners Tod.
- 1834
- Musikdirektor der Magdeburger Theatergesellschaft und
Kappellmeister der reisenden Bethmann'schen Theatertruppe.
- 1836
- 29. März: Uraufführung der Oper "Das
Liebesverbot" nach Shakespeares "Maß für
Maß" in Magdeburg.
24. November: Heirat mit der Schauspielerin Minna Planer in Königsberg.
- 1837
- April-August: Musikdirektor am Königsberger Theater.
- Ab August: Kappellmeister am Rigaer Theater.
- 1839
- Wagner muss Riga hochverschuldet verlassen. Während
der stürmischen und abenteuerlichen Überfahrt nach England
entsteht der Plan für seine Oper "Der fliegende Holländer".
- Nach einem kurzen Aufenthalt in London lässt er sich in
Paris nieder und lernt dort den Dichter Heinrich Heine (1797-1856)
und den Komponisten und Pianisten Franz Liszt kennen.
- 1842
- 20. Oktober: Triumphale Uraufführung der Oper "Rienzi,
der letzte der Tribunen" nach dem gleichnamigen Roman von
Edward George Bulwer-Lytton (1803-1873) am Hoftheater in Dresden.
In der Hauptrolle singt die von Wagner seit seiner Jugend verehrte
Primadonna Wilhelmine Schröder-Devrient (1804-1860).
- 1843
- 2. Januar: Uraufführung der Oper "Der fliegende
Holländer" am Dresdner Hoftheater. Der Text des Musikdramas
stammt erstmalig allein von Wagner.
- Der zentrale Gedanke von Wagners Bühnenwerken ist das Erlösungsmotiv.
Vorlagen sind mittelalterliche Mythen, Sagen und Legenden, aus
denen er die Momente des Märtyrer- oder Erlösungsdramas
heraushebt.
- 2. Februar: Ernennung zum Königlich-Sächsischen Hofkappellmeister.
- 1845
- 19. Oktober: Uraufführung der romantischen Oper
"Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg"
in Dresden.
- Im Tannhäuser entwickelt Wagner die erstmals für den
Fliegenden Holländer verwendete Leitmotivtechnik weiter und
löst den traditionellen Nummernaufbau zugunsten größerer
szenischer Einheiten auf.
- 1848
- Tod seiner Mutter.
- 1849
- Wegen seiner Teilnahme am Dresdner Aufstand im Zuge
der Revolution von 1848/49 wird Wagner steckbrieflich gesucht
und flieht in die Schweiz.
- 1850
- 28. August: Uraufführung der romantischen Oper
"Lohengrin" durch Franz Liszt in Weimar.
- Zunächst anonyme Veröffentlichung von Wagners antisemitischer
Schrift "Das Judentum in der Musik" in der "Neuen
Zeitschrift für Musik". Darin beklagt er die "Verjüdung
der modernen Kunst" und vertritt die These, dass "der
Jude an sich unfähig sei [....] sich uns künstlerisch
kundzugeben.".
- 1851
- Publikation seines theoretischen Hauptwerks "Oper
und Drama", in dem er seine Konzeption des Musikdramas als
Gesamtkunstwerk darlegt.
- 1853
- Nach Vollendung der Dichtung des "Ringes des Nibelungen"
beginnt Wagner mit der Komposition des aus vier Teilen bestehenden
Opern-Zyklus: "Das Rheingold" ist 1853 fertiggestellt,
"Die Walküre folgt 1856. Die Partituren der abschließenden
Teile "Siegfried" und "Götterdämmerung"
werden erst nach jahrelanger Pause 1871 bzw. 1874 abgeschlossen.
- 1855
- März-Juli: Gastdirigent in London.
- 1857-1858
- Die Wagners beziehen in Zürich ein Gartenhaus,
das ihnen der Kaufmann Otto Wesendonck (1815-1896) und dessen
Frau Mathilde (1828-1902) auf ihrem Anwesen zur Verfügung
stellen.
- Die Liebe zu Mathilde Wesendonck ebenso wie die Lektüre
von Arthur Schopenhauers (1788-1860) Hauptwerk "Die Welt
als Wille und Vorstellung" beeinflussen Wagner bei der Komposition
der Oper "Tristan und Isolde".
- Aus dieser Zeit stammen auch die "Wesendonck-Lieder"
für eine Frauenstimme nach Gedichten von Mathilde Wesendonck.
- 1859-1861
- Fester Wohnsitz in Paris.
- 1860
- Juli: König Johann I. von Sachsen (1801-1873) verfügt
eine Teilamnestierung, die Wagner zunächst den Aufenthalt
in den nichtsächsischen Mitgliedstaaten des Deutschen
Bundes ermöglicht, ab 1862 darf er sich auch wieder im
Königreich Sachsen frei bewegen.
- 1861
- März: Die von Napoleon III. angeordnete
Aufführung des "Tannhäuser" in der Pariser
Oper gestaltet sich in Anwesenheit des Komponisten zu einem der
größten Skandale in der Geschichte des Musiktheaters.
Auslöser ist der Verzicht Wagners auf ein Ballett im 2. Aufzug,
wie es den Gepflogenheiten der Pariser Clubs entsprochen hätte.
- 1862
- Wagner nimmt seinen Wohnsitz in Biebrich bei Wiesbaden,
um den neu geknüpften Kontakt zu seinem in Mainz ansässigen
Verleger Franz Schott (1811-1874) zu intensivieren.
- Beginn der Arbeit an den "Meistersingern von Nürnberg".
- 1863
- Konzerte in Wien, Petersburg, Moskau, Budapest, Prag
und Karlsruhe.
- Mai: Wagner bezieht in Wien eine Wohnung und richtet sie kostspielig
ein.
- 1864
- März: Wagner droht in Wien die Schuldhaft. Er flüchtet
über die Schweiz nach Stuttgart.
- 4. Mai: Erste Begegnung mit König Ludwig II. von Bayern
(1845-1886) in der Münchner Residenz. Als großer Verehrer
seiner Musik sichert ihm Ludwig II. finanzielle Unterstützung
bei der Beendigung seiner Werke zu und veranlasst seine Berufung
nach München.
- 1865
- 10. Juni: Uraufführung von "Tristan und Isolde"
im Münchner Nationaltheater unter der Leitung Hans von Bülows
(1830-1894).
- Dezember: Ludwig II. beugt sich dem Druck seitens der Münchner
Bevölkerung und bittet Wagner München zu verlassen.
Zuvor hatten rund 4.000 Münchner Bürger eine Petition
unterschrieben, in der sie das ausschweifende und kostspielige
Leben Wagners kritisiert und seinen Weggang aus der bayerischen
Hauptstadt gefordert hatten.
- 1866
- 25. Januar: Tod Minna Wagners.
- April: Wagner bezieht die von Ludwig II. finanzierte Villa Tribschen
am Vierwaldstätter See bei Luzern.
- 1868
- 21. Juni: Uraufführung der "Meistersinger
von Nürnberg" im Münchner Nationaltheater.
- 1869
- 22. September: Uraufführung von "Das Rheingold"
im Münchner Nationaltheater.
- Ergänzt um ein Vor- und Nachwort veröffentlicht Wagner
seine bereits 1850 anonym publizierte antisemitische Schrift "Das
Judentum in der Musik" unter seinem eigenen Namen.
- 1870
- 25. August: Heirat mit Cosima von Bülow, der Tochter
von Franz Liszt und geschiedenen Ehefrau des Pianisten und Dirigenten
Hans von Bülow. Aus der seit 1863 bestehenden Verbindung
gehen drei Kinder hervor.
- 1872
- Umzug nach Bayreuth.
- Mai: Baubeginn des von Wagner konzipierten und von Ludwig II.
mitfinanzierten Festspielhauses in Bayreuth.
- 1874
- 28. April: Einzug der Familie Wagner in Haus Wahnfried
in Bayreuth.
- 1876
- 13.-17. August: Uraufführung des gesamten "Ring
des Nibelungen" unter der Leitung von Hans Richter (1843-1916).
- 1882
- 26. Juli: Uraufführung von Wagners letzter Oper
"Parsival" in Bayreuth.
- September: Aus gesundheitlichen Gründen reist er mit seiner
Familie nach Venedig.
- 1883
- 13. Februar: Richard Wagner stirbt in Venedig an einer
Herzattacke.
- 16. Februar: Sein Leichnam wird nach Bayreuth überführt,
wo er am 18. Februar in einer Gruft im Garten der Villa Wahnfried
beigesetzt wird.
(db)
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